Du bist Deutschland – eine sehr emotionale Kampagne :-)

Waren es früher noch helle Köpfe aus Musikszene, Politik usw. die Botschaften aussprachen die um die Welt gingen, so wird einem heute nahezu tagtäglich ein Claim um die Ohren gehauen und so ist nun demnächst anlässlich der Fußball WM „die Welt zu Gast bei Freunden“ und das in einem Land in dem ein jeder nun Deutschland ist.

Ich weiss gar nicht mehr wer damit angefangen hatte, aber ich glaube die Macher der Love-Parade haben damals schon mit Parolen wie „Music is the key“ usw. den Grundstein für dieses neue Sendebewusstsein gelegt.

Nur schade, dass es all diesen schönen Sprüchen für die in Werbeagenturen tagtäglich die Köpfe rauchen irgendwie an Inhalt mangelt. Macht aber nix, denn in Zeiten von Multimedia gibt es ja schließlich noch dazu emotionale Werbespots in denen A- wie B-Promis Ihr Stelldichein geben dürfen und dort mit bedeutungsschwangerer Miene irgendwas in die Kamera murmeln dürfen.

Im Falle der Du-bist-Deutschland-Kampagne aus dem Hause Jung von Matt sind das dann gestandene Leute wie Harald Schmidt usw. und um die kiffende, junge Generation vor der Videospielkonsole zu erreichen hat man auch diverse Ghettostyler aus der Hip-Hop-Szene mit ins Boot genommen, denn schliesslich sollen ja wirklich alle Deutschland sein.
Zu einer in Endlosschleife plätschernden Xylophon-Musik, die einen ein wenig von den Zeiten im Laufstall träumen lässt wird dann auf Teufel-komm-raus von Schmetterlingschlägen die einen Sturm auslösen können, der wiederrum Bäume ausreissen kann gefaselt, dass Dein Wille wie Feuer unterm Hintern ist oder gar dass Du 82 Millionen bist
Wenn man das Konto gut gefüllt hat fällt es leicht zu faseln, als Hartz 4ler oder so sieht die Sache da schon etwas anders aus, nicht wahr?

Naja, fasst Euch an den Händen, packt Euch an die Genitalien und singt zusammen ein Lied, denn nur gemeinsam sind wir stark.

Irgendwie alles schonmal dagewesen, aber anscheinend ist das Selbstbewusstsein dieses Landes mittlerweile dermaßen im Keller, dass solche Hurra-Kampagnen von Nöten sind. Da vergisst man doch glatt vor lauter Gefühlsduseligkeit, dass man in einer Spaßgesellschaft lebt

in der Leute wie Michael Ammer sich die Visage liften lassen um in Großraumdissen den Schmapuskelch kreisen zu lassen.

Pikant an der Geschichte ist die Kampagnenseite www.dubistdeutschland.de , denn dort kann man nicht nur anschauen wer für diese Kampagne zwecks Imagepflege in die Tasche gegriffen hat, nein, man kann dort sogar selbst tatkräftig das Ganze unterstützen in dem man entweder im großen Du-bist-Deutschland-Shop für mind. 100 Kröten ziemlich hässliche Tassen, Kappen oder Shirts bestellt. Verdienen tut an der ganzen Geschichte natürlich keiner, aber wohin das Geld fliesst erfährt man auf der Seite auch nicht mal im Ansatz.

Naja, und dann sind wir demnächst noch Freunde der Welt wenn wir alle einladen zum großen Fußball-Event. Dafür bürgen Leute wie der mittlerweile gefeuerte Kopfnuss-Trainer des MSV Duisburg, klassische Faschos auf Cottbusser Fußballtribünen oder auch Trommelstockwerfer auf der Hamburger Fußballtribüne in Köln, auch die sind alle Deutschland, aber davon möchte bei der derzeitigen guten Stimmung im Land kein Arsch mehr was wissen, ich übrigens auch nicht.

Und das ich das Wunder von Deutschland bin wusste ich bereits vor dieser Kampagne, keine Frage. Mal sehen was uns im nächsten Jahr für tolle Parolen um die Ohren gehauen werden. Vielleicht mal wieder was in der Art wie „Wer zweimal mit der Gleichen pennt, gehört schon zum Establishment“.

In Zeiten sozialer Kälte die Politiker derzeit gerne nutzen um bessere Zeiten mit viel, viel Nestwärme zu propagieren wären so gehirnerweichende 68er-Aussetzer doch dankbare Botschaften. Die Angst fickt bei Aids ja offensichtlich eh nicht mehr mit, oder?

 

 

 

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